Sonntag, 28. Februar 2010

Manaus




Riesig, viele Menschen, viel Verkehr, brütend heiss, staubig, laut, schöne alte Häuser, Markttrubel, viel zu gucken...und sympatisch. Abends sind die Strassen dann wie leergefegt, und irgendwo in diesen menschenleeren Gassen ist plötzlich ein Lichtfleck, ein paar Plastestühle und -tische, ein Grill und eine dicke Mami daneben und es gibt lecker Essen und Bier, dazu melancholische Musik und ein paar streundene Katzen... Da fühlte ich mich öfter an die schönen lateinamerikanischen Filme erinnert, die ich vor Jahren so viel mit Heike geguckt habe. Hier gefällt es mir. Und Gesellschaft habe ich ja auch - mit Geli und ihren beiden Freunden. Ausser Stadtbummel waren wir in einem Regenwald-Tierpark Manatees etc. angucken und kleine Bootsfahrt gab es auch - zum Zusammenfluss des Rio Negro und Rio Solimoes, die dann zusammen den Amazonas bilden.

Ansichten...


Für die Neugierigen, so sehe ich gerade aus - heute das erste Mal ohne Verband unterwegs und auch schon eine Krankenschwester gefunden, die am Dienstag hilft die Fäden zu entfernen.
Gestern hatte ich, als ich hier in Manaus das Hostel bezog, eine lustige und schier unglaubliche Begegnung. Da sass, auf diesem riesigen Kontinent mit sicher einer Million Billig-Unterkünften, ausgerechnet in genau diesem Hostel die Angelika. Sie hat letzten Sommer im Kiental/ Schweiz in einer Kneipe gearbeitet, in der, die ¨meiner¨ Alp am nächsten lag und wo ich öfter war. Sie ist ursprünglich aus Berlin, tingelt aber seit Jahren durch die Welt. Da gab es erst erstaunte Gesichter, dann Gelächter und danach viel zu reden... Die Welt ist ein Dorf !

Freitag, 26. Februar 2010

Brasilien...


...ist erreicht und die erste lange Bustour absolviert - mit 15 Stunden.
Georgetown, die Stadt am Demerara-River mit den alten Kolonialhäusern, Strassengangstern und Markttreiben liegt weit hinter mir. Der Ueberfall hat zumindest meine Inselwehmut kuriert und der Kopf ist jetzt mit unterwegs - mit hübschem Hämatom ums Auge inzwischen, aber sonst geht es mir gut. Wirklich !
Mit einem schaukelnden Nachtbus ging es von 21 Uhr an gestern bis vorhin 12 Uhr mittags relativ bequem über unbefestigte Strassen nach Lethem, dem letzten Ort vor der Genze. Unterwegs gab es mehrere Stopps, um diversen Polizeistationen Aufwartung zu machen und den Pass vorzuzeigen. Die Fahrt ging nachts hauptsächlich durch Regenwald und ab morgens durch die Rupununi-Savanne. Schön. Nun bin ich gerade in Boa Vista (komisch, wenn man plötzlich mit keinem mehr reden kann - mangels Portugiesisch-Kenntnissen) und nehme heute abend hier gleich den nächsten Bus weiter nach Manaus - das heisst heute Nacht wird der Aequator überquert und morgen bin ich schon am Amazonas, wo ich es dann ein paar Tage ruhig angehen lassen kann, bis ein Schiff fährt. (Dann geht es weiter nach Porto Vehlo - falls jemand auf der Karte gucken will)
Danke für die vielen Spendenangebote bezüglich einer neuen Kamera, na da werde ich dann in Manaus auch gleich eine kaufen - damit ich Euch den Amazonas zeigen kann & natürlich auch, wie ich gerade aussehe :-). DANKE !

Mittwoch, 24. Februar 2010

Guyana, Couchsurfing und mehr


So, da bin ich nun also seit Sonntag in Guyana und fuehle mich nicht besonders wohl hier - was bis gestern wohl hauptsaechlich daran lag, dass ich lieber noch auf Tobago gesessen haette und mich die ganze Zeit gefragt habe, wieso ich nun eigentlich gegangen bin... wollte halt dieses Abenteuer, mich durch Suedamerika zu kaempefen, nicht ausfallen lassen. Hier ist die Stimmung anders in den Strassen, es ist verdammt dreckig ueberall...
Abenteuer bekam ich dann gestern genug. Es war Karneval und 40. Jahrestag der Republik Guyana - grosse Parade ab mittags, tausende Leute auf der Strasse, spannend aber nicht so froehlich wie auf Tobago. Und auf dem Heimweg wurde ich beklaut, etwas Kleingeld (die grossen Scheine habe ich bei der ersten Attacke geistesgegenwaertig in den Schluepfer gesteckt - reichte danach um ein Drittel der Krankenhausrechnung zu begleichen) und die Kamera weg. Der Versuch die Kamera zu retten, erwies sich als grosser Fehler- danach halfen mir andere Leute ins Krankenhaus, wo zwei Platzwunden, im Gesicht und am Kopf, genaeht werden mussten... Prima, aber selbst schuld, wenn ich hier im Dunkeln noch auf der Strasse bin alleine... Bin nur traurig um all die verlorenen Bilder auf der Kamera. Dieser Bericht bleibt wohl nun auf weiteres unbebildert. Aber sonst geht es mir gut - sehe nur doof aus gerade :-)
Der erste Test mit Couchsurfing klappt ganz gut, obwohl mir der Narvin, wo ich nun wohne, nicht so sympatisch ist. Er hat noch eine Tante und Onkel zu Besuch und noch zwei andere Couchsurfer - Matthias aus der Schweiz und Annelie aus Frankreich. Soviel Platz ist dort im Haus eigentlich gar nicht, aber ist schon auch witzig. Geduscht wird meist im Hof mit Regenwasser, weil aus der Leitung kein Wasser kommt. Eine Kueche hat er nicht - ich gehe jeden Morgen bei den Nachbarn warems Wasser fuer meinen Kaffee holen - und bekomme inzwischen auch gleich mein Fruehstueck dazu :-) Schoen. Und durch den Besuch von Onkel und Tante waren wir gleich zu einigen Familientreffen mit eingeladen und es gab ganz dolle viel leckeres zu Essen. Indisch - gekocht fuer fast 50 Leute, obwohl bei den Treffen doch jeweils nur ca. 20 Personen anwesend waren. Soviel habe ich seit Wochen nicht gegessen.
Und vorgestern gab es ein lustiges Fruehstueck mit Matthias und Annelie - da sitzt man mit zwei Reisenden in Guyana am Tisch und sie unterhalten sich ausgiebig ueber Raketenstarts... und das sie im April einen Shuttle-Start in Franz.-Guyana sehen wollen. Das fand ich skurril - ist aber nicht verwunderlich, wenn man weiss, dass beide aus der Raumfahrbranche kommen, er als Ingenieur und sie als Jurist - und beide waren wohl am Bau-Projekt dieser Rakete beteiligt. Ja, solche Menschen trifft man unterwegs...
Heute besorge ich mir nun noch mein Busticket und fahre dann hoffentlich morgen an die brasilianische Grenze - von Guyana hab ich nach gestern definitiv genug. Falls soetwas noch einmal passiert, breche ich ab und fliege auf meine Insel zurueck...wenn ich dann noch kann...aber das will ich ja nicht hoffen.
Melde mich naechste Woche wieder.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Abschied


"Es ist vorbei, und es war doch schön.
Ich bliebe gern hier, doch ich muss jetzt geh'n.
Alles hat ein Ende, das weiss doch jeder von Euch,
Auf Wiedersehen..."

aus nem Song von Rainald Grebe (aus dem Strutzi-Mix :-))

So, nun war es das also - und ich werde wohl doch heulen wie ein Schlosshund am Samstag abend...(wie die liebe Strutzi ja letztens am Telefon meinte: "Du heulst doch eh immer, wenn Du irgendwo wieder gehen musst. ") Hier zu gehen wird richtig weh tun, aber bin ja hoffentlich im Juli wieder hier. Und nun bemühe ich mich einfach die restlichen noch 2.5 Tage zu geniessen, was wegen der Abschiedsstimmung etwas schwer fällt... habe ja lange überlegt einfach länger zu bleiben, aber nun doch erst auf nach Bolivien und danach wieder hierher. Und so starte ich also am Samstag nach Guyana - und dann liegen irgendwas um die 3-4000 km vor mir - mit Bussen und Schiffen, um die nächste Farm im bolivianischen Dschungel zu erreichen. Da könnt Ihr nun alle die Südamerika-Karte bereitlegen, damit ihr seht, wo ich bin. Und am Sonntag gibt es auch den ersten Test mit Couchsurfing (übernachten bei Privatpersonen, falls jemand noch nichts davon gehört hat) in Georgetown - da bin ich ja mal gespannt, was das wird.
Bis bald wieder...

Crazy Days - Carneval








Na das waren ja zwei krasse Tage. Eigentlich wollte ich gestern Blog schreiben - musste aber meinen Kater pflegen :-) Verdammt viel Rum. Und verdammt viel Sonne.
In Trinidad war ich ja nun doch nicht - Lust hatte ich sowieso nicht wirklich, wollte meine letzten Tage doch lieber hier verbringen und die Fähr-Tickets waren auch ausverkauft für diese Tage.
Schon in der Woche davor gab es einige Events - z.B. den letzten Wettbewerb der Steelbands (da macht man Musik mit den Blechfässern auf einem der Fotos oben - nach ner Stunde nervt es...) - welche Bands zu den grossen Konzerten nach Trinidad dürfen, dabei geht es wohl auch um viel Geld für die Bands wurde mir erklärt.
Begonnen hat der Karneval mit der "Jourt ouvert" Montag, morgens um 4 - viel Musik und eigentlich ne grosse Tanz-Schlamm-Schlacht - nix mit Kostümen oder so. Und wenn man morgens um 4 oder 5 mit Rum anfängt, ist der Tag natürlich nicht so lang - mittags sammelten sich die, die noch stehen konnten am Strand - einige wurden auch davon getragen bzw. in nen Krankenwagen verfrachtet. Baden und schlafen am Strand. Abends bin ich noch mal nach Scarbourough, aber da war nicht allzu viel los und meine Verfassung auch nicht die beste. Am Dienstag war dann nachmittags/abends wieder grosse Party - erst mit Kostümen, aber eher alles klein und bescheiden (die grossen Paraden sind in Trinidad, hier ist ja alles eher etwas dörflich). Und dann zogen wieder Trucks mit riesen Boxen durch die Stadt und ringsum sprangen hunderte Schlamm-Gespenster. Wie im Kino. Leider keine Fotos davon, war ja schon dunkel und mein Blitz geht doch nicht... :-) Und noch kurz zum Tanzen hier - irgendjemand meinte die Tage "Das ist doch wie Sex in Sachen..." Im wahrsten Sinne des Wortes ! Alles was Ihr Euch jetzt vorstellt ist bestimmt noch untertrieben ! Und nach ner Weile zugucken hat man ja auch keine Lust mehr dumm am Strassenrand zu stehen, sondern wirft sich ins Getümmel und tanzt mit. Es war sehr lustig....allerdings teilweise auch etwas anstrengend sich all die Herren vom Hals zu halten.
Mittendrin gab es aber auch einige Auseinandersetzungen und einmal auch eine kurze Schiesserei, grosses Aufgebot am Polizei und Army...
Und nun ist alles vorbei - am Wochenende noch einige After-Carneval-Parties - vielleicht geh ich am Freitag noch zu einer. Und dann ist doch nächsten Dienstag noch mal grosse Parade in Guyana - also komme ich genau richtig dort an.

"Tobago is sweet,
Tobago is nice,
like sugar and spice,
Tobago is Paradies"


aus 'nem Song von Squeze, dem Dorf-Sänger von Charlotteville

Mittwoch, 3. Februar 2010

Von einer Insel mitten im Meer....





Die Woche Charlotteville war schön und ziemlich faul. Bei der Abreise von dort gab es eine lustige Begegnung. Kam an der Bushaltestelle mit 2 "Touristen" ins Gespräch - und es stellte sich heraus, dass das Mädel aus Leipzig war :-). Kathleen aus Markranstädt, hat Psychologie studiert und macht nun hier Praktikum am Hospital von Scarbourough.
Und die "Toten Hosen" haben vorletzte Woche hier Urlaub gemacht - im SchickiMicki-Hotel natürlich.
Nun wohne ich in Black Rock, auf der anderen Insel-Hälfte und bin wieder mehr im Geschehen. Und dieser Tage, im Internetcafe in Scarbourough, traf ich doch unerwartet auf Klaus, den anderen Helfer von der Farm. Er ist letzte Woche nach einer Auseinandersetzung von der Farm geflogen. Josi drohte wohl gar mit Polizei, wenn er nicht unverzüglich die Farm verlässt. Auf welchem Hof erlebt man denn sowas ...? Der Nachbar half ihm bei der Zimmersuche & nun hat er wohl eine schicke Ferienwohnung und macht fröhlich Urlaub & ist viel entspannter als auf der Farm. Geh ihn gleich besuchen - Wohnung angucken & natürlich nen Rum trinken. Und Josi steht nun mit all der Arbeit wieder alleine da und hofft sicher auf baldige Ankunft neuer freiwilliger Helfer. Tja, dabei hätte es auch alles ganz anders laufen können... aber nun genug zu diesem Thema.
Ich freue mich auf das bevorstehende Wochenende - 3 grosse Parties & hoffentlich viel Spass dabei. Und nächste Woche geht es wohl noch mal ein paar Tage nach Charlotteville - ausschlafen vorm Karnevalschaos....

Grüsse an Robert


Hallo Robert, ich hoffe, Du guckst nun auch mal hier auf die Seite und liest das ! Bist hoffentlich gut zu Hause gelandet und lebst Dich gut wieder ein. Hier ist noch alles wie vor 2 Wochen. Und ich geh auch immer mal bei Coxy vorbei zum Quatschen - Grüsse auch von ihm. Also liebe Grüsse von hier aus der Sonne. Post folgt wie versprochen, später.