Samstag, 31. Juli 2010

Eine angenehme Überraschung








Ja, ich bin sehr überrascht von Bogota - die Stadt gefällt mir sehr gut ! Der Flug hierher war relativ kurz - 1,5 Std., natürlich startete er verspätet, nun habe ich zum zweiten Mal dieses Jahr den Äquator überquert ! Die anschliessende Taxifahrt zum Couchanbieter Andres quer durch die Stadt dauerte auch 1,5 Stunden. Der war noch mal weg (hatte lange auf mich gewartet, aber ich kam ja Stunden später als geplant), die Nachbarin liess mich rein und im Zimmer lag ein Zettel "Fühl Dich einfach wie zu Hause !". Mein lustigster Couchanbieter bis jetzt - wir hatten 2 Tage sehr viel Spass zusammen. Am Donnerstag ging es erst auf eine Abenteuer-Farm ausserhalb der Stadt (etwas albern, aber schöne Gegend) und abends zum Couchsurfing-Treffen (die treffen sich nämlich hier alle einmal in der Woche - die Couchanbieter und gerade anwesende Touristen etc.) Dort habe ich Alexander kennengelernt, einen deutschen Lehrer, der hier in Bogota an einer deutschen Schule arbeitet - und zu dem bin ich heute umgezogen, weil mit Andres nur für 3 Nächte ausgemacht war - und ich noch bleiben möchte. Gestern war erst Botanischer Garten im Programm, danach Stadtbummel in der Altstadt (und Post-Suche - hier gibt es verschiedenste Post-Unternehmen, aber das was günstig nach Europa versendet, haben wir nicht gefunden...) - es gab wunderschöne Ecken, alte kleine Häuser zwischen Wolkenkratzern - abends ging es auf die Aussichtsplattform im 48. Stock eines Bank-Hochhauses - toller Blick über die ganze Stadt, und danach in ein kleines Kneipchen zum Bier trinken, quatschen, diskutieren, viel lachen...
Morgen gehe ich ins berühmte Gold-Museum und noch mal durch die Stadt schlendern und am Montag soll es weiter gehen gen Norden.
Der einzige Haken hier - es ist verdammt kalt wieder und regnet ständig. Aber sonst gefällt es mir sehr. Und Couchsurfing ist eine herrliche Idee !!!
So, das wars für heute - bis demnächst wieder und Euch allen einen schönen Sonntag !

PS: Ich habe heute meinen Heimflug gebucht & komme Ende September wieder nach Europa...

Leticia

Sonntag, 25. Juli 2010

Colombia




Nun bin ich also in Kolumbien. Und ich weiss noch, dass ich früher gesagt habe, dass das eines der Länder ist, wo ich nie hin will. Nun habe ich unterwegs so viele schwärmerische Berichte von anderen gehört & viel Marquez gelesen und meine Meinung geändert und hoffe, es lohnt sich nun auch (auf dem Boot habe ich ganz kurz darüber nachgedacht, diesen Plan wieder zu verwerfen und lieber den ganzen Amazonas bis zum Atlantik entlangzutuckern...).
Laut meinem Lonely-Planet-Reiseführer ist Kolumbien berühmt für: Herrn G.G. Marquez, Kaffee, Smaragde und Kokain, Schönheits-Chirugie (die peruanischen Herren haben öfter von den wunderschönen Frauen in Kolumbien erzählt :-)) und die FARC (größte Guerilla-Organisation Lateinamerikas). Und an anderer Stelle im Buch wird erwähnt, dass ein Viertel der weltweit kursierenden US-Dollar-Fälschungen hier in Kolumbien gedruckt werden und von den echten praktisch nicht zu unterscheiden sind.
Als einmaliges Erlebnis auf dieser Reise kann wohl gewertet werden, dass mein Boot einfach einen Tag zu früh ankam. Eher als angekündigt kommt man hier nie an (+ bei uns ja auch nicht). Und ich hätte gern noch ein bischen länger in meiner Hängematte geschaukelt. Grenzübertritte sind eh immer etwas verwirrend finde ich, und wenn alles mehr oder weniger auf dem Wasser stattfindet erst recht. Der peruanische Grenzort St. Rosa befindet sich zur Hälfte auf dem Wasser - Häuser auf Flössen, Läden auch und eine Tankstelle, der Rest vom Ort - an Land - befindet sich auf einer kleinen Insel... Erst mit einem Boot zur peruanischen Migration, um den Ausreisestempel zu erhalten, dann auf die andere Seite vom Fluss. Dafür knöpfte mir der Typ einen stolzen Preis ab - und erst im Ort erfuhr ich, dass er mich nicht nach Leticia sondern nach Tabatinga gebracht hatte. Das ist der brasilianische Teil vom Dreiländereck. Na danke ! Also noch mal auf ein Moped und schwupps war ich in Kolumbien. In 3 Ländern gestanden in einer halben Stunde. Die Zimmer sind hier leider nicht so günstig (fast 10 Euro), aber ganz nett und mal wieder ein eigenes Bad und einen Spiegel ! Und einen netten bepflanzten Innenhof. Und was ich bis jetzt vom Ort gesehen habe, gefällt mir - ziemlich schick und scheinbar recht wohlhabend (wie machen die das hier im Nichts ?), viele kleine Parks (in einem sass ich vorhin länger - beim Radau von tausenden kleinen Papageien, die in den Bäumen gerade Nachtquartier bezogen) - natürlich auch massenhaft Militär, aber das ist in so einer konfliktreichen Grenzregion ja kein Wunder.
Als erstes bin ich - bei Affenhitze - zum Flughafen geschlendert, weil man nur dort einen Einreisestempel bekommt und auf dem Rückweg habe ich mir in der Flaniermeile einen Besuch in einem Eiscafé gegönnt - weil Sonntag ist und weil ich das seit Silvester nicht mehr getan habe. Nun muss ich hier ausharren bis Mittwoch, da geht mein Flug nach Bogota und ich werde vom nächsten Couchsurfer erwartet. Währenddessen kann ich meinen Kopf umstellen - die Preise sind verwirrend im Moment, gerade war der Umtauschkurs noch 1:3.5 und jetzt 1:2350 und alles kostet plötzlich Tausender - und die ersten Strassensnacks habe ich schon verkostet. Morgen werde ich wohl mal nach Brasilien spazieren :-)

Und hier an der Grenze habe ich Luca aus Spanien getroffen - mal wieder so ein Exoten-Tourist - er fährt mit dem Fahrrad von Mexiko bis nach Argentinien !

So, da seit Ihr nun alle wieder auf dem Laufenden. Bis nächste Woche oder so wieder. Euch allen eine schöne neue Sommer-Woche & vergnügte Grüsse !!!!

Donnerstag, 22. Juli 2010

Und noch mal kurz Iquitos...






Und seit heute morgen bin ich nun wieder in Iquitos bei meiner Freundin Nely und ihrer Familie. (die liegen gerade alle auf dem kühlen Beton-Fussboden und vorm Fernseher, auch die 80-jährige Teresa - und gucken IceAge 1-3)
Genauso wird mir Peru wohl auf Jahre in Erinnerung bleiben – die Tiere von Pilpintuwasi und Nely & Family. Jemanden wildfremdes so einfach bei sich aufzunehmen und in die Familie zu integrieren, als würde man sich schon ewig kennen, das finde ich unglaublich.
Heute abend wollen wir noch mal "schön" ausgehen (also nur ich und Nely - das heisst wohl: nächtlicher Stadtbummel, schlechte Musik und Bier o. CubaLibre :-))und morgen abend fährt mein Boot los nach St. Rosa / Leticia (so heist der kolumbianische Grenzort) – die MS Manuel, liegt schon im Hafen. Die dritte und sicher für lange Zeit letzte Fahrt auf dem Amazonas - 3 Tage Hängematte noch mal - ...wie ich mich darauf schon freue. Und dann kommt Land Nr. 6 dieser Reise…
¡ Saludos y hasta luego !

Und wieder ist etwas zu Ende








Ja, da sind schon wieder 3 Wochen um und gestern war der letzte Tag für mich in Pilpintuwasi. Schön war es - trotz der kleinen Startschwierigkeiten - und gestern war ich doch traurig. Aber das kennen wir ja nun schon :-)
Das Erwähnenswerteste der letzten Woche war eigentlich ein massiver Temperatursturz - bis auf 15 Grad runter. Auf sowas ist hier keiner eingerichtet, die Leute in Padre Cocha liefen teilweise in Decken gewickelt draussen rum - weil sie gar keine Pullover haben (einige schon, aber halt nicht alle) und die Häuser bieten auch keinen nennenswerten Schutz - und den Tieren war auch kalt (viel gekuschelt). Sich bei solchen Temperaturen eine Schüssel kaltes Wasser über den Kopf zu schütten beim Duschen, ist dann schon eine ordentliche Herausforderung...
In Puno, wo ich ganz am Anfang war hier in Peru, waren nachts wohl teilweise bis -25 Grad und es gab mehrere Tote dort.
Nun ist es wieder warm - bzw. gleich doppelt so heiss wie vorher.
Zwei der letzten Abende habe ich mit Gudrun und deutschen DVDs verbracht - ach, das war auch mal wieder schön - und damit es fast perfekt wurde gab es auch Cuba Libre dazu :-) Tja, und mehr ist eigentlich nicht los gewesen - alles ruhig und gemütlich.

Und was ich noch gar nicht erwähnt habe, es gibt mal einen neuen Reise-Namen (Bärbel kann ja immer keiner sagen) - in Padre Cocha bin ich "Barbarita" :-)

Foto der Woche


Das ist Emelie - das kleine Kapuzineräffchen...

Dienstag, 13. Juli 2010

Eins noch..



Wann sieht man mal live die Paarung von Schmetterlingen ? Das will ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Das sind Riesen-Seidenspinner, Nachtfalter und sehr schön. Und das Beachtliche - die ganze Energie, die sie so brauchen, müssen sie als Raupen in sich hineinfressen, die Schmetterlinge haben weder Mund noch Magen - und deshalb leben sie auch bloss 1-3 Tage. Bis sie sich fortgepflanzt haben und das wars dann.

...und weitere Geschichten aus Padre Cocha








Und schon wieder ist eine Woche vergangen - inzwischen gefällt es mir schon wieder fast zu gut und ich will gar nicht so recht weiter. Na eine Woche auf alle Fälle noch. Zu meinen täglichen Aufgaben gehört inzwischen auch die Fütterung von Bennji, dem Faultierbaby (hätte im Freien alleine keine Ueberlebenschance). Und gestern war ich mit ihm + einem Affen + dem Hund Gassi - so was erlebt man sicher auch nicht noch mal. Mir macht es dolle Spass - ist auch längst nicht so anstrengendes Arbeiten wie auf manch anderen Farmen und es gibt schon immer mal Zeiten, wo man nix zu tun hat - die wird dann dafür verwendet, mit den Affen zu spielen oder auch ein bischen das Cabybara kraulen (die "Riesenratte" - das grösste Nagetier der Welt - und der in Pilpintuwasi ist noch ein Kind, dh. der wird noch viel grösser). Und die Chefin Gudrun ist inzwischen auch richtig nett. Und sie hat eine grosse Büchersammlung - also bin ich auch mit Lesestoff für die Nächte bestens versorgt. Problem ist dabei eher der Strom, den gibt es nämlich längst nicht jeden Abend - aber mit Kerzenlicht geht es schon auch. Meine tolle Solartaschenlampe kann ich hier leider nirgends getrost in die ja reichlich vorhandene Sonne legen zum Aufladen - vorm Haus wäre sie bestimmt fix weg - und auf Arbeit erst recht, der Affen wegen.
Am Wochenende sind die beiden Belgierinnen weitergefahren nach Kolumbien und am Freitag gab es noch eine zünftige Abschiedsparty - wir (die Voluntäre und einige Mitarbeiter) waren zwar die einzigen Gäste in der Dorfdisco, die Musik war nicht gut, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch und der Kater am Tag darauf war beachtlich... Nun sind ausser mir noch die beiden Amerikanerinnen da, wohl auch noch bis Ende der Woche - aber sie wohnen am anderen Ende des Dorfes. Und vor unserem Haus ist es nun ruhiger, da die Kinder schon begriffen haben, das ich nicht unbedingt jeden Tag mit ihnen rumklapsen moechte... Ja, und mehr ist eigentlich nicht passiert, also nichts aussergewöhnliches. Gebissen wurde ich nur vom allerkleinsten Affen - Winston, so gross wie eine Maus - kann sich aber aufplustern wie ein "Löwe", wenn ihm was nicht passt - der wohnt mit dem Faultier zusammen und lässt sich nicht gern von ihm vertreiben.
Das Wetter ist wohl ungefähr so wie bei Euch daheim :-) Sehr heiss, und der Wasserpegel des Amazonas und seiner Nebenflüsse sinkt und sinkt - und meine Fahrt nach Leticia (Kolumbien) dauert dann deswegen auch wieder 3 Tage (sonst geht es schneller). Aber das ist erst nächste Woche dran - davor melde ich mich bestimmt noch mal.
Euch allen weiterhin einen tollen Sommer, zumindest in Gedanken bin ich manchmal dabei :-) !!! Liebe Grüsse und bis bald wieder hier !

Carlitos



Das ist Carlitos - mein Lieblingsaffe ! Ein kleiner Nachtaffe, mit ganz grossen Augen und kleinen langen Fingern (mit denen er mir immer im Gesicht rumkieckst)- und riecht immer ein bischen wie Komposthaufen. Erinnert mich irgendwie an ET.

Montag, 5. Juli 2010

Affen-Geschichten











So, doch einmal Ausgang die Woche und da will ich mich natürlich auch kurz melden, bevor sich doch wieder jemand Gedanken macht (bei den paar Wochen aber dann sicher doch noch nicht). Also in Gesellschaft von Affen zu arbeiten ist schon mal einen ganz neue Erfahrung. Teilweise sehr lustig - wenn sich einer hinhockt und auf meinem Kopf nach Flöhen sucht zB. oder spielen will. Wenn mir allerdings in der Mittagspause einer meinen Kaffe und mein Buch klaut, kann ich da weniger lachen - es war ein ziemlicher Kampf mein Buch zu retten - ich wurde vor Wut auch ordentlich ins Bein gebissen. Der Hund hat mich "gerettet" - einfach weil er angelatscht kam und für Ablenkung sorgte :-) Die vielen Schmetterlinge sind wunderschön und man kann hier auch verdammt viel über sie lernen - und solche Arbeiten wie einmal täglich Schmetterlingseier einsammeln (winzigklein natürlich) machen mir inzwischen viel Spass. Ausserdem gibt es einen Ozelot, ein Capybara ("Riesenratte"), einen Jaguar, Papageien, Schlangen, einen Ameisenbär, Krokodile (haben mir aber nix getan, als ich im wackeligen Holzkanu ueber den Teich paddelte)... Die meisten dieser Tiere wurde irgendwo von der Eco-Police beschlagnahmt. Es ist sehr interessant und mal eine völlig neue Arbeit. Zwischenmenschlich ist es kompliziert, aber besser. Zwei belgische Voluntäre haben gestern nach wiederholten Auseinandersetzungen ihre Arbeit vorzeitig beendet. Also ist es mal ganz gut, dass ich im Dorf und nicht mit dort wohne. Die Familie, wo wir (also auch die Belgierinnen) wohnen ist sehr nett und das Essen ist lecker. Wir werden dolle bemuttert und regelrecht verwöhnt ! Im Dorf kenne ich inzwischen auch noch einige andere Leute - heute war ich mit dem Bauern Jose Alberto auf einer 5-Stunden-Wanderung, mir wurde viel ueber Bäume (aus welcher Rinde macht man Stricke, aus welchem Saft Heilmittel oder Farben, welche sind besonders gut fuer Bretter, welche Fruechte kann man essen, usw.), Yucca-Anbau etc. erklärt - und ein paar Bekannte von ihm habe wir auch gleich noch besucht, die da irgendwo im Wald leben. Spannend. Die Menschen hier sind doch jeden Tag aufs Neue das grösste Erlebnis !!!! Sehr nett und offenherzig !
So, und nun flitze ich zum Hafen, nicht das ich das letzte Boot zurueck ins Dorf verpasse ! Hasta luego ! (Wie ich höre habt Ihr alle ja auch bestes Sommerwetter.) Liebste Gruesse an Euch alle und bis in Bälde wieder.

PS: Wer von Euch kann sich eigentlich ein Leben ohne Spiegel vorstellen ? Ich habe schon ca. 2 Wochen in keinen mehr gucken können... :-)