Dienstag, 26. Januar 2010

Please, don't give me more rum....



... war gestern ein Songtext im Bus & ich musste schmunzeln, der Rum fliesst hier echt in Strömen und ist unvermindert lecker ! Ich bin inzwischen regelrecht verliebt in diese Insel (natürlich nicht nur des Rums wegen) Schade, dass es auf der Farm nicht so gut lief, wie auf manch anderen - sonst hätte ich hier ewig bleiben können. Aber alles auf einmal geht dann wohl doch nie. Der Farm bin ich nun vorzeitig "entkommen" - nach 2 Monaten fast-Gratis-Arbeit hat Josi nicht mal ein Danke zum Abschied rausgekriegt, sondern war wohl bloss sauer, dass ich eher aufhörte. Wieso hat sie aber auch nicht gefragt.So ausgenutzt und unwohl habe ich mich bisher noch auf keinem Hof gefühlt. Und dabei hat sogar die Arbeit Spass gemacht, die Ziegen waren toll - nur die Gegenleistung stimmte nicht. Schlechte Stimmung, Gemecker, Geläster und spärliche Billig-Verpflegung, nicht aus Geldmangel, sondern aus Prinzip. Letzte Woche war allen Ernstes mal nur noch trocken Brot da zum Frühstück - und erst als ich meinte, dafür arbeite ich nicht mehr, habe ich Essen bekommen ... Und dafür eine 48-Std.-Woche ?! Wenn ich zurückdenke, wieviel Mühe man sich auf anderen Höfen gegegeben hat, damit der Helfer sich richtig sauwohl fühlt, ist es schon zum Heulen, das es nun ausgerechnet hier nicht so ist. Letztlich schadet sich Josi ja selbst am meisten, ich bin bestimmt nicht der erste Helfer, der eigentlich gern viel länger geblieben wäre - unter anderen Bedingungen eben... Naja, schade, aber nicht zu ändern.
Ich überlege trotzdem schon, nochmal hierher auf die Insel zu kommen - nach Bolivien/ Peru.
Ein paar Leute haben sich Mühe gegeben und mir günstige Zimmer besorgt. Ab dieser Woche bin ich sogar Handy-Besitzer (ein geborgtes) - ohne Telefon ist das Leben auch hier kaum noch vorstellbar, und die öffentlichen Telefone funktionieren fast nie. Nun muss ich also nicht mehr rumfragen,wer mich mal kurz telefonieren lässt.
Seit letzten Samstag wohne ich nun in Charlotteville an der Piratenbucht im Nordosten der Insel, habe ein kleines Zimmer mit toller Terrasse und einem Open-Air-Bett (gibt natürlich auch ein Bett im Zimmer, aber da habe ich noch nicht geschlafen). Nix als das Meer vor der Nase. Habe auch erst mal gründlich ausgeschlafen, dafür hat die Zeit in den letzten Wochen nicht so richtig ausgereicht.
Am Sonntag hatte ich mit einer Bekannten in einem Dorf ca. 20 km von hier eine Verabredung und hatte keine Ahnung, wie ich dorthin kommen könnte - kein Bus, also laufen und trampen... mit 2 lustigen Rasta-Opis auf Mopeds fast den ganzen Hinweg, und auf dem Rückweg mit 4 Autos, eins davon mit 3 dicken Frauen und 4 Kindern, aber auch da war für mich noch Platz. Das z.B. mag ich hier - man kommt immer an & es ist (fast) immer lustig. Treffe viele hilfsbereite Leute.
Die nächsten Tage werde ich nun erst mal relaxen - viel schlafen, lesen, baden, oder einfach - mit meiner kleinen Katze - auf der Terrasse liegen und Kolibris, das Meer, die Yachten und Fischerboote beobachten. Grosse Kreuzfahrtschiffe halten hier auch immer mal an - und laufen abends mit klassischer Musik wieder aus - so Traumschiff-mässig !
Rings um den Ort gibt es nur Berge, Regenwald... also ist wohl auch noch die eine oder andere kleine Wanderung fällig, aber nur wenn ich ganz früh loskomme, sonst ist es definitiv zu heiss & anstrengend dafür. Grüntöne in unzähligen Varianten, viele komische Vögel, Blüten, Früchte zum Sammeln... und einfach das Laufen geniessen. Allerdings hatte ich davon auch die letzten Wochen genug. Und ständig hoch und runter, fast nie eine gerade Strecke.
Allerdings ist das hier oben echt ein sehr entlegener Ort der Insel, selbst das Einkaufen ist beschwerlich. Gestern hatte keiner der kleinen Shops Kaffee für mich - den bringt mir nun heute mein Vermieter aus der Stadt mit... der ist sehr nett und freundlich, am Samstag gab es sogar Begrüssungsgeschenke.
Nächste Woche ziehe ich dann wieder auf die andere Insel-Hälfte - dort ist dann wohl wieder mehr los, Strand und Party (aber den ganzen Tag am Strand rumzuliegen ist ja nun auch nicht mein Ding - da muss ich mindestens Spanisch-Unterricht nebenbei machen und mich auf den nächsten Teil der Reise vorbereiten) Komisch ist die Vorstellung schon, nun fast 4 Wochen einfach gar nix zu tun zu haben, aber mir wird schon genug einfallen :-)
Und dann droht in Kürze ja noch der Karneval, die Vorbereitungen laufen überall auf Hochtouren, im Radio wird fleissig eingeheizt, die alten Opis erzählen mir verschmitzt grinsend Geschichten über früheren Karnevale... da werde ich wohl noch Trinidad müssen, ob ich in Stimmung bin oder nicht...

So, nun seit Ihr alle wieder auf dem Laufenden. Seit alle ganz lieb gegrüsst von einer braungebrannten und vergnügten Bärbel

Mittwoch, 13. Januar 2010

Nur kleines Lebenszeichen






Wenn ich mich nicht melde, ist das im Moment eher ein Zeichen, das ich "viel zu tun habe" :-) - also nach Feierabend viel draussen rumflitze und die Insel geniesse. Mir gefaellt es immer besser & ich fuehle mich so langsam doch sauwohl hier. Treffe viele sehr sympatische Leute und es ist ein gemuetliches Feeling (hier sagt nie einer "Ich habe keine Zeit" - hier hat jeder, scheinbar, unendlich Zeit...& ueberall Musik...) ... Die Fotos sind von meinem letzten ganz freien Tag, war schoen, nettes Maedel kennengelernt und gleich zur Family eingeladen zum Essen. Diese Woche gibt es wieder die freie-Nachmittage-Variante und viel Beach. Die Zeit auf der Farm ist bald um, dann gibt es noch ein bischen Urlaub... Und jetzt mache ich mir noch eine CubaLibre. Liebe Gruesse an Euch alle und ich schicke Euch ein paar Sonnenstrahlen nach Hause.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Neujahrsgrüsse






Nun wird es ja langsam mal Zeit: Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes, ereignisreiches und vor allem gesundes neues Jahr & ich hoffe, Ihr seit alle gut "reingerutscht". Ich hier schon - erst ganz romantisch Sonnenuntergang am palmenbestandenen Beach, später Hühnchen knabbernd und Bier süffelnd am Fort King George - exponierte Lage auf nem Berg mit bestem Blick auf Scarbourough und die halbe Insel - in Erwartung des Feuerwerks... was nicht kam. Nur ein paar versprengte Raketen über die Insel verteilt, ein paar Knaller und das war's. Also nicht wie von daheim gewöhnt. Bei Euch war es sicher lauter - dafür auch kälter :-)
Die letzte Woche war ereignisreich. Es begann am Sonntag mittag mit einem Ausflug zum Luise-Kimme-Museum. Sie ist eine deutsche Künstlerin, die seit 30 Jahren hier lebt und arbeitet & hauptsächlich grosse, farbenfrohe Holzplastiken in ihrem Haus zeigt - Menschen der Karibik, meist tanzend, einige biblische Motive; dazu Gemälde, Reliefs,... Allein das Haus war den Ausflug wert (natürlich nicht das mit dem Wrack vor der Tür, das andere !) . Und sie ist eine lebensfrohe & optimistische 70-jährige Dame. Abends traf ich sie gleich noch mal - mit Perücke und Tanzkleid - zur allsonntäglichen grossen Insel-Party. Der 1.5-stündige Fussmarsch dorthin hat sich gelohnt, es war lustig... und ich erschien morgens pünktlich um 7 wieder auf der Farm, um mich dirket den Ziegen zu widmen. Der Tag war dementsprechend anstrengend, aber es war schon 13 Uhr Feierabend, da ich in der Woche meinen freien Tag in Stücke gehackt habe und lieber 4 freie Nachmittage genoss. (Leider ist diese Woche Klaus damit dran). Also konnte ich nachmittags an den Strand, meinen Kopf im Wasser kühlen & im Schatten vor mich hindösen. Am nächsten freien Tag war ich wandern - gelangte aber nicht bis zum Strand, sondern habe den Nachmittag mit 2 fröhlichen alten Herren verquatscht. Hier sei anzumerken, dass das Englisch hier etwas gewöhnungsbedürftig ist & ich oft Probleme habe alles zu verstehen - und dies nicht immer auf unzureichenden Wortschatz zurückzuführen ist. So sagt hier z.B. keiner "down town", sondern "dong tong" - und nicht "her sister" sondern "she sister"...Her und his gibt es nicht, bleibt immer she und he...etc. Ich muss also öfter mal nachfragen, bis sich mir der Sinn mancher Sätze erschliesst.
Dann gab es am Samstag noch eine riesige Beach-Party. Die Musik nervte zwar nach einer Weile, aber es war sehr interessant, den Leuten beim tanzen zuzugucken - also was die Mädels hier so mit ihren Hintern machen ist schon irre :-) Der folgende Sonntag war demnach wieder antsrengend, endete aber auch mittags und es ging - klar - an den Strand. 30-35 Grad so im Schnitt hier - falls es jemand so genau wissen will :-))) (Hatte gerade eine Mail von Mami mit dem Wetterbericht von zu Hause...) Am Strand ist es längst nicht mehr so leer wie zu Beginn - voller Touristen mit gut bestückten Kühlboxen neben ihren Liegestühlen (Neid !) Ich hatte nur gut gekühlte Pomelos dabei... Kulinarisch bestand die letzte Woche übrigens hauptsächlich aus Okra-Schoten, die sind so schön billig hier, da kann ich mich mal so richtig damit vollstopfen ! (Ines: ich denk immer mal an Dich beim Essen !)
Ja, das war also die vergangene Woche in der Kurzfassung. Diese Woche war ich mir mit Josi das hiesige Tierheim angucken (wird mit ausländischer Hilfe finanziert) und sonst lass ich es zwangläufig ruhig angehen (meine Füsse sind sowieso akut erholungsbedürftig) & widme mich der Literatur, das muss ja auch mal sein. Morgen habe ich frei und erkunde eine neue Insel-Ecke, und nächste Woche gibt es dann wieder die 4 freien Nachmittage, das gefällt mir besser.
So, ich schicke Euch ganz viele Sonnenstrahlen und liebe Gruesse. Bis bald wieder !
PS: Wer ist "Tokyomaus" in der Leser-Liste ???