Freitag, 25. Dezember 2009
Merry Christmas
Hey, hier war doch auch noch Weihnachten...Während ich gestern hier schrieb und Klaus einkaufen war, hat Josi heimlich unsere Küche geschmückt und es gab für jeden eine selbstgebackene Stolle (Lecker !) Und heute gab es grosses Weihnachtsessen - mit Schinkenbraten, gebackenem Blumenkohl und Brokkoli und Kartoffelmus... ebenfalls sehr lecker. (Wegen der Bananen-Blatt-Dekoration auf dem Tisch mussten wir aber die kleinen Ziegen aus dem Garten verbannen - die wollten nämlich mitessen...) Und die Stimmung ist etwas gelöster...
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Fuss-Marsch
Mensch, Ihr lest ja doch alle ganz schön fleissig mit, da muss ich mir ja Mühe geben.
Also: Meinen dieswöchigen freien Tag, 2 Tage vor Heilig-Abend, habe ich darauf verwandt, die die Küste zwischen Scarbouruogh und Crown Point (dort ist auch der Flughafen) wandernd zu erkunden. Unterwegs wurde ich oft verwundert beäugt - man läuft hier nicht mehr als unumgänglich und Wanderschuhe trägt keiner. Ich habe die lustigen kleinen, oft auf Stelzen stehenden, Holzhäuschen bestaunt - eher so die Grösse von Gartenlauben - und natürlich alle, teils aufs geschmackloseste, weihnachtlich dekoriert. 3 Dinge, die in meinem Hirn einfach nicht zusammen passen -über 30 Grad (der Schweiss rann mir in die Augen beim Laufen), Meeresrauschen und dazu Weihnachtsdekoration.Die kleinen Häuschen sind aber nicht die gängigen Behausungen hier, gefallen mir nur am besten. Oft bin ich doch sehr verwundert, wie protzig und gross manche Anwesen sind. Ebenso über die auffällig vielen, grossen, nagelneuen Autos auf den dagegen engen und schlechten Strassen. Passend zum Thema "Protzig" schlenderte ich auch noch durch eine Nobel-Villen-Anlage mit teils prächtigen Gärten (2 tolle Exemplare des Travellers Tree gesehen - siehe Fotos) - genau am Meer - und mit Golf-Court. Was sich manche Leute so leisten können... Die ganze Zeit prasselte die Sonne, ich schwelgte nebenher mal wieder in Pilger-Erinnerungen (bloss gut, dass es da nicht oft so heiss war...) und einige komisch-belustigende Anmachen dürfen ja hier auch nicht fehlen, ein paar nette Gespräche gab es auch. Ca. 4 Std. später, fusslahm und sonneverbrannt erreichte ich die äusserste Ecke der Insel, erstand für nicht mal 50 Cent einen Sack Okra-Schoten fürs Abendessen (nein, für mehrere) und dann - natürlich - ab an den Strand und rein ins kühle Nass. Inzwischen viele Touristen eingetroffen, auffallend voll am Strand. Für den Rückweg entschied ich mich lieber für den Bus. Und in Scarbourough noch kurz in den Supermarkt - auch hier kauft man vor Weihnachten ein, als hätte jemand einen Krieg oder sonstigen Notstand angekündigt. Und nun muss ich wieder eine Woche warten bis zum nächsten grossen Ausflug und kann solange mit den Ziegen kuscheln.
Vom Hof gibt es nicht viel Neues zu berichten. Am Montag mussten wir eine Ziege begraben. Es wird mehr mit den Tieren geredet als miteinander. Und es wird wohl mein unweihnachtlichstes Weihnachten werden - nächstes Jahr bin ich da zu Hause, auf alle Fälle !!! Und hier guck ich mal vor die Tür, was sich so machen lässt :-)
Euch allen gemütliche, schöne Tage und liebe Gruesse ! Bis bald wieder. Ich geh jetzt mein Geschenk auspacken und einen Rum trinken ...
Samstag, 19. Dezember 2009
Weihnachtsgrüsse
Ich wünsche Euch allen wunderschöne, gemütliche Weihnachtsfeiertage - mit funkelndem Baum, viel Klösse-Rotkraut-Gänsebraten, Stolle, Schnee und allem, was sonst noch dazu gehört. Ich werde einige von Euch hier sehr vermissen und würde mich über die Feiertage gern nach Hause beamen ! Für mich werden es wohl die unmöglichsten Weihnachtstage, die ich je hatte. Die Stimmung auf der Farm ist zum Ko... Vor der Tür bleibt es allerdings nett und unterhaltsam :-) Aber ich beginne zu bereuen, dass ich hierher gekommen bin, anstatt - wie ja öfter überlegt - gleich nach Bolivien zu fahren...Aber schöne Momente gibt es schon auch...
Sonntag, 13. Dezember 2009
Rette sich wer kann - die Kuestenwache naht
Zum Abschluss meines 2-tägigen Ausflugs nach Charlotteville im Nordosten der Insel (nun keinen freien Tag mehr nächste Woche, leider) gab es in der Piratenbucht einen kinoreifen "Unfall" der dortigen Kuestenwache. Alle an Bord des kleines Bootes klapsten, quatschten, beobachtetetn die paar Touristen am Strand - und keiner achtete wohl auf das Boot, das sehr nah am Ufer war - jedenfalls wurde es ploetzlich mit der Brandung auf den Strand geschupst und sass dort fest. Der Aussenbordmotor frass sich in den Sand. Da war ploetzlich das Geschrei gross - die Besatzung versuchte das Boot wieder ins Wasser zu schieben, was nicht gelang. Nach einer Weile kamen von weiter draussen ankernden Yachten 3 kleine Boote zum Helfen und etwas später noch Fischer vom Dorf - mit Seilen zogen sie von der Wasserseite aus, während hinten geschoben wurde... Die Brandung in der Piratenbucht ist ziemlich stark, zudem begann gerade die Flut... Leztlich - nachdem alle erst mal ein paar Fotos geschossen hatten - halfen auch die anwesenden Touristen och mit schieben und irgendwann ueberwand das Boot die Brandungswellen und war wieder im Wasser. Und tuckerte Richtung Hafen davon - mit dem Motor stimmte nun was nicht. Wir hatten am Strand alle viel Spass an der Aktion.....
Das war ein lustiger Abschluss von 2 schoenen Tagen, die ich dort verbracht hatte. Ich war die Ute besuchen, die vor 2 Wochen hier auf dem Hof aufgehoert hat und nun dort Urlaub macht bis zum Weiterflug. Neben ihr wohnte der Israeli Yehonatan, der auch schon ewig jobend durch die Welt reist, und wir 3 hatten schoene Stunden zusammen mit Kaffee, Rum, Zigaretten und einem tollen Blick ueber die Bucht. Natuerlich sassen wir nicht nur faul rum, sondern waren auch wandern und schwimmen. Charlotteville ist ein nettes kleines Fischerdorf - allein die Busfahrt dorthin war sehr schoen, habe ja die halbe Insel umfahren. Dort werde ich wohl auch meine letzten Tobago-Tage verbringen und noch etwas Urlaub machen. Im Dorf hatte ich vorher gefragt, wann - wahrscheinlich - der Bus nach Scarbourough zurueckfährt "Irgendwann zwischen 5 und 6 " - Das sollte man mal jemanden auf dem Leipziger Hauptbahnhof zur Antwort geben :-)
Auf der Farm läuft alles mehr oder weniger lala vor sich hin - ist ja eh immer das Gleiche zu tun, nur hin und wieder von Regenguessen beeinflusst. Es ist ja noch Regenzeit. Das Schwierigste bleibt das Zwischenmenschliche - wenn 3 erwachsene und das Allein-sein gewoehnte Menschen auf einem Haufen hocken und sich wohl jeder in seinem Privatleben beschnitten und beeinträchtigt fuehlt - da bleiben Reibereien nicht aus... So richtig zufrieden ist wohl keiner mit dem Deal hier... aber ich mache das Beste draus. Euch allen liebe Adventsgruesse und bis bald wieder !!!
Farmrundgang
So, hier sollte jetzt eigentlich ein kleines Video laufen und Euch allen zeigen, wie es hier bei uns aussieht - aber nachdem der Rechner hier schon fast anderthalben Stunden an der 171 MB Datei lädt, habe ich die Geduld verloren und abgebrochen... Schade ! Aber Josi will ja auch mal ihre Ruhe haben abends und da kann ich nicht noch bis nachts hier am PC hocken... naja, dann eben weiter mit Fotos... Gute Nacht !
Samstag, 5. Dezember 2009
Pigeon Point - Karibik-Kitsch-Kulisse
Mein freier Tag diese Woche : Mal ausschlafen und erst um 8 aufgestanden, nach gemuetlichen Freuhstueck nach Scarbourough hinabgeschlendert. Zuerst die Post ausfindig machen und dort die ersten Weihnachtskarten auf die wohl langdauernde Reise schicken (Nach hier ist es in 1-1.5 Wochen da, hatte schon Post - nur andersrum soll es machmal wochenlang dauern) Und dann mit dem Bus (nach 1-stuendiger Wartezeit) Richtung Pigeon Point - zum Karibik-Kitsch-Strand schlechthin ( ahn's WT: Die meisten Pelmen-Plakat-Motive aus dem Bestand der Dieze wurden wohl hier fotografiert) Vorher noch Stop in einer anderen Bucht - voller Leute, droehnende Reaggae-Musik, viele Fress- und Souvenirstaende... Lange Unterhaltung mit einem aelteren Herrn, sehr sympatisch, der dort Kram verkaufte - die Suedamerika-Reiseroute durchgesprochen. Letztlich spendierte er mir sogar noch mein Mittagessen. Schoen ! Von dort dann in der Gluthitze zu Fuss zum Pigeon Point - tuerkises Wasser, Palmen, die sich dekorativ darueber neigen und ein paar Boote. Und ein langer Sandstrand - und ein paar knallrot gebrannte Touristen, aber nicht viele, die Saison beginnt erst. Dort habe ich 2 Stunden "Urlaub" gemacht - baden und sonnen - und bin knapp dem Anschlag einer Kokosnuss entgangen. Ich hatte mich gerade erhoben um schwimmen zu gehen, als sie runter auf meinen Platz donnerte. Glueck gehabt, das haette weh getan. Zum Abschlusss noch schoenne Sonnenuntergang. Und als der taegliche Regenguss begann, stand ich schon an der Bushaltestelle und musste auch nicht noch mal so lange auf selbigen warten. Noch eine Runde durch Sc. und dann den Aufstieg nach Orange Hill in Angriff genommen. Gluecklicherweise ist trampen hier nicht unueblich und gleich das erste Auto hielt und nahm mich bis bis genau vor die Haustuer. Zum gemuetlichen Tagesausklang natuerlich noch einen Rum. Und dann fertig und zufrieden ins Bett gekippt...
Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Der Arbeitsalltag...
Nun soll ja keiner glauben, ich mache lustig Karibik-Urlaub, hier mal der Tagesablauf: Erwachen gegen 6, da geht die Sonne auf, die ersten Hähne krähen, die vielen Hunde (5) und Katzen (8) erwachen. Aufstehen ca. viertel 7, erst mal in Ruhe eine Zigarette, dann Fruehstueck und um 7 gehts los. Immer 2 (meist Klaus und Josi) fahren los, um Ziegenfutter zu holen - auf einem Stueck Brachland mit der Machete Zweige hacken. Das bekommen die Boecke und Jungtiere, die ja tagsueber nicht frei draussen rumlaufen. Dabei steht die Sonne dann schon hoch genug, dass man und frau ruckzuck ins Schwitzen kommt, in ner halben Stunde klitschnass geschwitzt, der Schweiss rinnt in die Augen. Dazu nicht ungefaehrlich - ich bin schon 1x knapp am Bein und einmal knapp am Handgelenk vorbeigerutscht mit der Machete. Der Klaus hat seinen Arm gleich in der 1. Woche getroffen. Der 3. (also meist ich) putzt inzwischen die Boxen der Boecke. Ca. halb 9 werden die Ziegen gemolken, danach duerfen sie raus (ausser "Blindi") und wandern draussen durch die Gegend bis nachmittags (wie die Schafe und Pferde der Nachbarn). Und nach dem Melken werden die Boxen der Mädels geputzt. Die haben hier keinen grossen Stall wie zu Hause, sondern jede ihre eigene hochgestellte Holzbox. Auskehren und immer abwechselnd einen Teil mit wasser gruendlich abspritzen. Danach duerfen die kleinen Ziegen-Maedels raus auf die Wiese vorm Haus - wo sie dann den restlichen Tag fuer Spass sorgen, besonders Tama (von mir getauft, die klebt uns wie ein Hund an den Fersen, kanppert an den Klamotten rum, guckt was es zum Mittagsessen gibt etc., neugierig wie sonstwas. Und die kleinen Boecke duerfen auch raus und toben, in eine andere Ecke. Und dann ist oft schon die Mittagspause erreicht. Wenn doch noch Zeit ist, helfe ich beim Jogurth und Kaese verpacken und etikettieren, manchmal fahre ich auch mit eim Ausliefern. Klaus ist eher der Handwerker - repariert, bessert aus, malert, bastelt, werkelt. So, Mittagspause und die Sonne ballert. Also zuerst immer unter die Dusche - die sonstige Pausengestaltung variiert zwischen fix an den Strand fahren (wenn der Taxi-Nachbar da ist und Zeit hat), auf meinem Lieblingsaussichtspunkt lesen (immer schattig und ein Windchen), gross lecker kochen und essen oder einfach kaputt ins Bett kippen und schlafen. Die Hitze macht mich noch immer fertig, bin immer muede. Und die 2 Nachmittagsstunden vergehen eigentlich fix. Die Ziegen kommen zurueck, gucken das jede in die richtige Box geht (inzwischen erkenne ich fast alle), die Kidies wieder nach Hause bringen, Futter fuer die Abendfuetteruing bereit legen (das macht dann Josi so zwischen 6 und 7), die vielen Huehner mit nem Eimer Futter wieder in den Stall locken (vorher Schlangenkontrolle !) und mit Blindi noch ihr Ruendchen drehen. Und damiot ist der Arbeitstag geschafft. Wer jetzt mitgerechnet hat, kommt auf einen 8-Stunden=Tag & bei 6 Tagen in der Woche also eine 48 Stunden Woche. Nix von wegen Urlaub ! Dafuer gibt es ein Zimmer und Naturalien zur Selbstverpflegung (ohne Gemuese und Fleisch, das muss ich mir selbst holen) und fuer Klaus gar nur das Zimmer. Wieso mit ihm etwas anderes ausgemacht ist, weiss ich nicht. Mir ist das oft unangenehm und Klaus ist nateurlich auch sauer. Und der seit einer Woche nun eingesparte Lohn von Marlon wuerde dicke reichen uns beiden eine Fresspaket zukommen zu lassen. Irgendwann werden wir darueber auch reden muessen, aber im Moment hat keiner Lust - wir sind ja froh, dass der Zirkus von letzter Woche vorbei ist und die Stimmung sich bessert. Letztlich hat uns ja keiner gezwungen, die Konditionen waren vorher ausgemacht und wir wollten hierher. Und nun machen wir das Beste draus. Aber es ist leider - noch - nicht so eine freundschaftliche bis familiäre Stimmung wie auf den meisten anderen Hoefen bisher. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.
So, und nun bleiben noch die Abende - inzwischen sind wir viel auf Achse & oft noch unten in Scarbourough, Bier trinken & einfach das Feeling geniessen (Meer, Musik, viele Leute, immer in einer Ecke was los), gestern abend zu 2 Strassen-Partys, eine davon mit irre viel Getrommel, sehr lustig, Menschenmassen (viele davon extrem uebergewichtig, insebsondere Frauen - aber alle schick zurecht gemacht). Und heute geht es, nach dem Feierabend-CubaLibre, erst zum Gospel und dann mal gucken. Anstrengend ist nur jeweils der Weg hin ud zurueck, oft kommt gar kein Auto, was man versuchen koennte anzuhalten (insbesondere nachts wieder hoch, da waere das schon schoener). Meine doch noch immer pilger-lädierten Fuesse schmerzen sehr zur Zeit. Aber das haelt uns nicht ab... Der Klaus ist heute inn einen Nagel getreten und kann auch nicht ordentlich laufen - aber auch er will zu Msik und Party (naja, eigentlich will er die ganzen netten, molligen Frauen bestaunenn :-)...) Ich hoffe, Ihr tummelt Euch auch alle gerade bei Musik und Gesang, mit Freunden und Getraenken oder macht sonst was gemuetliches und schoenes und habt auf alle Faelle alle ein schoenes Wochenende. Bis bald und liebste Gruesse an Euch alle aus Tobago und der Sonne.
PS: Gute deutsche Anrufzeiten - 18 Uhr - da habsch Mittagspause, 22 Uhr - da ist Feierabend - und die Billigvorwahl natuerlich nicht vergessen ! (Ganz dringende Sachen gehen auch mittags zwischen halb und um 12, da steht ich aber gerade erst auf - also nur wenn wirklich dringend. Sonst darf das NUR meine Omi)
Letzten Sonntag vergessen...
Der Klaus hat gesagt, dass soll ich unbedingt noch berichten: Letzten Sonntag morgen lag morgens im Huehnerstall ein Boa Constrictor, eine kleine noch - aber im Vergleich zu anderen Schlangen ja dann doch schon sehr gross - mit Huhn im Bauch. Und "Papa" Klaus hat sie heldenhaft in einen Sack verfrachtet (mit Hilfe von Stoecken, nicht per Hand). Später wurde sie irgendwo aneders freigelassen, weit weg. Ich gucke nun gruendlich, wo ich meinen Flip-Flop-bewehrten Fuss hinsetze...
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