Samstag, 5. Dezember 2009

Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Der Arbeitsalltag...



Nun soll ja keiner glauben, ich mache lustig Karibik-Urlaub, hier mal der Tagesablauf: Erwachen gegen 6, da geht die Sonne auf, die ersten Hähne krähen, die vielen Hunde (5) und Katzen (8) erwachen. Aufstehen ca. viertel 7, erst mal in Ruhe eine Zigarette, dann Fruehstueck und um 7 gehts los. Immer 2 (meist Klaus und Josi) fahren los, um Ziegenfutter zu holen - auf einem Stueck Brachland mit der Machete Zweige hacken. Das bekommen die Boecke und Jungtiere, die ja tagsueber nicht frei draussen rumlaufen. Dabei steht die Sonne dann schon hoch genug, dass man und frau ruckzuck ins Schwitzen kommt, in ner halben Stunde klitschnass geschwitzt, der Schweiss rinnt in die Augen. Dazu nicht ungefaehrlich - ich bin schon 1x knapp am Bein und einmal knapp am Handgelenk vorbeigerutscht mit der Machete. Der Klaus hat seinen Arm gleich in der 1. Woche getroffen. Der 3. (also meist ich) putzt inzwischen die Boxen der Boecke. Ca. halb 9 werden die Ziegen gemolken, danach duerfen sie raus (ausser "Blindi") und wandern draussen durch die Gegend bis nachmittags (wie die Schafe und Pferde der Nachbarn). Und nach dem Melken werden die Boxen der Mädels geputzt. Die haben hier keinen grossen Stall wie zu Hause, sondern jede ihre eigene hochgestellte Holzbox. Auskehren und immer abwechselnd einen Teil mit wasser gruendlich abspritzen. Danach duerfen die kleinen Ziegen-Maedels raus auf die Wiese vorm Haus - wo sie dann den restlichen Tag fuer Spass sorgen, besonders Tama (von mir getauft, die klebt uns wie ein Hund an den Fersen, kanppert an den Klamotten rum, guckt was es zum Mittagsessen gibt etc., neugierig wie sonstwas. Und die kleinen Boecke duerfen auch raus und toben, in eine andere Ecke. Und dann ist oft schon die Mittagspause erreicht. Wenn doch noch Zeit ist, helfe ich beim Jogurth und Kaese verpacken und etikettieren, manchmal fahre ich auch mit eim Ausliefern. Klaus ist eher der Handwerker - repariert, bessert aus, malert, bastelt, werkelt. So, Mittagspause und die Sonne ballert. Also zuerst immer unter die Dusche - die sonstige Pausengestaltung variiert zwischen fix an den Strand fahren (wenn der Taxi-Nachbar da ist und Zeit hat), auf meinem Lieblingsaussichtspunkt lesen (immer schattig und ein Windchen), gross lecker kochen und essen oder einfach kaputt ins Bett kippen und schlafen. Die Hitze macht mich noch immer fertig, bin immer muede. Und die 2 Nachmittagsstunden vergehen eigentlich fix. Die Ziegen kommen zurueck, gucken das jede in die richtige Box geht (inzwischen erkenne ich fast alle), die Kidies wieder nach Hause bringen, Futter fuer die Abendfuetteruing bereit legen (das macht dann Josi so zwischen 6 und 7), die vielen Huehner mit nem Eimer Futter wieder in den Stall locken (vorher Schlangenkontrolle !) und mit Blindi noch ihr Ruendchen drehen. Und damiot ist der Arbeitstag geschafft. Wer jetzt mitgerechnet hat, kommt auf einen 8-Stunden=Tag & bei 6 Tagen in der Woche also eine 48 Stunden Woche. Nix von wegen Urlaub ! Dafuer gibt es ein Zimmer und Naturalien zur Selbstverpflegung (ohne Gemuese und Fleisch, das muss ich mir selbst holen) und fuer Klaus gar nur das Zimmer. Wieso mit ihm etwas anderes ausgemacht ist, weiss ich nicht. Mir ist das oft unangenehm und Klaus ist nateurlich auch sauer. Und der seit einer Woche nun eingesparte Lohn von Marlon wuerde dicke reichen uns beiden eine Fresspaket zukommen zu lassen. Irgendwann werden wir darueber auch reden muessen, aber im Moment hat keiner Lust - wir sind ja froh, dass der Zirkus von letzter Woche vorbei ist und die Stimmung sich bessert. Letztlich hat uns ja keiner gezwungen, die Konditionen waren vorher ausgemacht und wir wollten hierher. Und nun machen wir das Beste draus. Aber es ist leider - noch - nicht so eine freundschaftliche bis familiäre Stimmung wie auf den meisten anderen Hoefen bisher. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.
So, und nun bleiben noch die Abende - inzwischen sind wir viel auf Achse & oft noch unten in Scarbourough, Bier trinken & einfach das Feeling geniessen (Meer, Musik, viele Leute, immer in einer Ecke was los), gestern abend zu 2 Strassen-Partys, eine davon mit irre viel Getrommel, sehr lustig, Menschenmassen (viele davon extrem uebergewichtig, insebsondere Frauen - aber alle schick zurecht gemacht). Und heute geht es, nach dem Feierabend-CubaLibre, erst zum Gospel und dann mal gucken. Anstrengend ist nur jeweils der Weg hin ud zurueck, oft kommt gar kein Auto, was man versuchen koennte anzuhalten (insbesondere nachts wieder hoch, da waere das schon schoener). Meine doch noch immer pilger-lädierten Fuesse schmerzen sehr zur Zeit. Aber das haelt uns nicht ab... Der Klaus ist heute inn einen Nagel getreten und kann auch nicht ordentlich laufen - aber auch er will zu Msik und Party (naja, eigentlich will er die ganzen netten, molligen Frauen bestaunenn :-)...) Ich hoffe, Ihr tummelt Euch auch alle gerade bei Musik und Gesang, mit Freunden und Getraenken oder macht sonst was gemuetliches und schoenes und habt auf alle Faelle alle ein schoenes Wochenende. Bis bald und liebste Gruesse an Euch alle aus Tobago und der Sonne.
PS: Gute deutsche Anrufzeiten - 18 Uhr - da habsch Mittagspause, 22 Uhr - da ist Feierabend - und die Billigvorwahl natuerlich nicht vergessen ! (Ganz dringende Sachen gehen auch mittags zwischen halb und um 12, da steht ich aber gerade erst auf - also nur wenn wirklich dringend. Sonst darf das NUR meine Omi)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen