Montag, 8. März 2010

Knapp 1000 km in der Hängematte auf dem Rio Madeira...








In Porto Vehlo angekommen... was ein bischen schade ist, ich hätte noch ein paar Tage so weitertuckern können, es war ziemlich gemütlich. Nun trennt mich bloss noch ein 6-Stunden-Bustrip von der bolivianischen Grenze (aber noch knapp 2 Wochen bis zur Farm).
Auf dem Hängematten-Deck des Bootes war es letztlich sehr eng, nix mehr mit fröhlichem Schaukeln. Nur für die Kleinkinder, deren Matten hingen weit oben und so hatten sie ungehindert Platz. Der Tagesablauf an Bord wurde bestimmt von einer Trillerpfeife. Die rief nämlich zum Essen ! Das erste Mal morgens -ganz liebevoll- ein schriller Pfiff - um 6. Begleitet von lautem Rufen ¨Café, Café !¨ - und da tapste man dann schlaftrunken zum Refektorium, um einen quietschesüssen, dünnen Kaffee und ein trockenes Brötchen in Empfang zu nehmen. Mit dem Kaffee & ein paar Zigarretten hinauf aufs Oberdeck, um die angenehm kühle Morgenluft und die Aussicht zu geniessen. Naja, Ausicht...endlos braunes Wasser und Wald (aber immerhin tausende verschiedene Bäume/ Pflanzen) Aber auch gelegentlich ein anderes Boot oder eine Fähre, und am Rand tauchte immer mal eine kleine einsame Hütte auf - mit 1-2 ordentlichen Beeten, einem kleinen Holzkahn, manchmal noch Kühe oder Pferde dazu, Kinder winken. Wie lebt man wohl dort ?
Die Sonne klettert höher, es wird warm - zurück in die Hängematte. Lesen, Briefe schreiben, Spanisch üben, schlafen, gucken was die anderen so tun - meist nicht viel (rumdümpeln und warten das die Zeit vergeht). Zwischendurch mal duschen - die Duschen funktionieren natürlich mit dem schlammigen Flusswasser - aber doch besser als sich den ganzen Tag lang dreckig und klebrig zu fühlen. Kurz nach 11 ertönt die Trillerpfeife wieder und ruft zum Mittagessen. Da mus man dann schon länger anstehen und warten bis man dran ist. Fleisch, immer Reis und Bohnen, und dazu wechselnde Beilagen - und es schmeckte sogar, auf alle Fälle immer geniessbar (eine Flasche scharfe Sosse hätte man einpacken sollen). Danach liegen alle wieder faul, träge und satt in ihren Hängematten rum. Siesta. Am Nachmittag steht die Luft, für alles zu warm, ja nicht bewegen - nur die kleinen Knirpse toben über den Kahn und die ersten Männer hocken sich zum Kartenspiel in die Ecke - und draussen zieht der Wald vorbei....
Kurz nach 17 Uhr wieder die Trillerpfeife - wieder Reis und Bohnen und Fleisch. Und danach beginnt der gemütliche Tagesteil - die Frauen werfen sich in Schale, man begibt sich aufs Oberdeck, dort ist eine kleine Bar, es düdelt Musik, Sonnenuntergang, Delphine beobachten, Kartenspielen, quatschen und - natürlich - trinken. Ich hatte mich mit einer Literflasche Zuckerrohrschnaps ausgerüstet - der Liter für 2 Euro :-). Später spielen 2 Touristen traurige Musik - mit Geige und Flöte, Sterne gucken... und so zwischen 9 und 10 ziehen sich alle in ihre Hängematten zurück, Nchtruhe und relativ kalt sogar.
Bis morgens um 6 die Pfeife wieder ruft...

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