Also, gut angekommen bin ich - vor 6 Tagen. Auf dem Flughafen wurde mir dann doch noch richtig Angst und Bange, ich bin noch nie ohne Rueckflugticket & alleine so weit weggeflogen - hoffentlich geht alles gut. Aber wie Heike immer so schoen sagt "Alles wird gut !"
Der Flug war zu lang, nach jedem kurzen Nickerchen erwacht man und denkt "Oh, gleich ist es geschafft " - und dann dauert es doch noch 4-5 Stunden. Und weil ich das ja berichten soll : Nein, es fliegen nicht nur Flitterwoechner in die Karibik ! Viele allein reisende Damen jeder Altersklasse, Alt-Herren-Grueppchen, viele Heimkehrer, ältere Pärchen, die wohl nicht gerade geheiratet haben, ja und auch ein paar junge Paare. Hitze und Dunkelheit bei der Ankunft. Das 3-Monats-Visum wurde mir anstandslos in den Pass gestempelt & ich freute mich auf die die heissersehnte Zigarette - aber nein, dann kam noch die Gepäckkontrolle und eine Stunde anstehen. Draussen wartete Josi, sofort erkannt. Auf dem Hof empfingen mich noch zwei andere Helfer - Ute (53) aus Oestereich und Klaus (66) aus Ostberlin - und der Angestellte Marlon (28) und ein Abendessen. Kurz danach ins Bett, da war es ja schon 23/24 Uhr.
Und die Woche versank dann im Chaos, Streit, Gezänk, Klatsch und Tratsch & Geschrei - so eine Stimmung habe ich noch nie auf einem Hof erlebt, angesammelter Stress der 3 Wochen davor. Ich habe versucht mich aus alledem moeglichst rauszuhalten und war nach 3 Tagen fix und fertig mit den Nerven. Mein gruseligste Woche seit 1,5 Jahren !!! Gestern eskalierte es, Geschrei ab frueh halb 7 und das Ende kam am Mittag - Ute hoerte auf, Marlon flog raus...
Nun habe ich doch ein Einzelzimmer & heute kehrte erst mal Ruhe ein - ich hoffe, es bleibt so.
Das Wetter bisher: kurze Regenschauer, 1 Sintflut-Tag, sonst sonnig und irre heiss. (Ines: Ich wuesste gar nicht, was ich ohne Deine kurze Hose anziehen sollte - DANKE !) Einen Strand habe ich allerdings heute mittag zum ersten Mal gesehen. Die Farm liegt zwischen Huegeln, man sieht das Meer (nicht vom Hof aus, aber von meinem Lieblingsplatz um die Ecke) - aber zu Fuss ist es in der zweistuendigen Mittagspause nicht zu schaffen & nach Feierabend auch nicht, weil es ja schon um 6 finster ist (und der Feierabend erst um 5). Nun haben wir den Nachbarn als gelegentlichen Taxifahrer (inkl. Reggae während der Fahrt, damit man sich sofort wie im Urlaub fuehlt). Und morgen habe ich ja meinen ersten freien Tag & werde wohl genug Meer und Palmen bekommen zum Geburstag geniessen.
Und die Woche hatte doch auch ein paar nette Stunden - abends plaudernd und diskutierend mit lecker Cuba Libre - immer mit feinstem Black-Label-Rum, anderen gibt es gar nicht, zumindest bisher nicht gesehen. Die Limetten dafuer wachsen direkt vor der Nase....dann gab es zwei "Nacht"wanderungen zum Nachbardorf - eine halbe bis dreiviertel Stunde bergauf, bergab - zum Rum kaufen und gestern abend zu einer kleinen Reggae-Party, lustig !
Die Arbeit macht Spass (ist allerdings, hauptsächlich der Hitze wegen, auch anstrengend - seit gestern mehr, da ja nun nur noch zu dritt hier statt zu fuenft). Die Ziegen sind kuschelig (mit den zwei alten Boecken moechte ich aber nicht kuscheln !) - und jeden Tag gibt es Sonderspaziergang fuer "Blindi", die blinde Ziege. Ihr habe ich versprochen, dass sie den jeden Tag ca. eine halbe Stunde bekommt - sonst ist sie ja nur in ihrer Box und dreht Runden.
Und was noch besonders schoen ist: die Abende, wenn die Temperaturen erträglicher sind, ein toller Sternenhimmel funkelt, die Bäume rauschen, die Zikaden zirpen & viele Froesche quaken & ploetzlich alles ganz friedlich ist (der blanke Gegensatz zu den Tagen bisher)
Soweit die Tobago-News.
Und Euch allen einen schoenen 1. Advent morgen !
(PS: Weihnachten wird hier sehr ueppig dekoriert)
Ich gehe jetzt den Abend noch etwas geniessen - mit einem Buch und einem Rum ! Gute Nacht und bis bald.
