Montag, 15. März 2010

Mit dem Bus nach La Paz










So, alles ist überstanden und ich bin inzwischen in Santa Cruz de la Sierra gelandet, nach 56 Stunden Busfahrt insgesamt. Nun reicht es dann doch langsam - auch wenn es jedesmal dolle viel zu gucken gibt. Irre war es schon - zumindest der zweite Tag der Fahrt nach La Paz. Den ersten habe ich fast verschlafen - und meine Grippe auskuriert (das muss man mal schaffen, sich bei den Temperaturen hier eine Grippe einzufangen). Am zweiten Tag kamen morgens die ersten Berge - und dann ging es höher und höher, natürlich auf einer nicht asphaltierten Piste - mal dolle staubig, mal schlammig und rutschig. Der Bus schaukelte manchmal so sehr, dass mir himmelangst wurde. Und mit den Pinkelpausen war unser Fahrer geizig - nix für mich...aber damit hatten auch einige andere Mitreisende Sorgen. Und während draussen der Wald und die Bretterbuden vorbeizogen und ich noch dachte, es ist wie in einer anderen Welt - musste ich doch dann schmunzeln, als die alte Indiofrau neben mir, mit ihren zwei langen schwarzen Zöpfen, irgendwann ihr Handy aus der Schürze fummelte. Von wegen andere Welt ! :-) Richtig klasse waren die letzten hundert Kilometer, die doch immerhin über 4 Stunden in Anspruch nahmen. In wilden Serpentinen immer weiter hoch, hier asphaltiert, über die Baumgrenze, dann bald nur noch kahles Gestein, durch Wolken, es wurde eiskalt und inzwischen auch dunkel - und plötzlich taucht vor dem Bus in dieser Einöde ein Lichtermeer auf und La Paz ist erreicht. 3660 m. Unglaublich, dass sich an so einem Fleck eine Stadt entwickelt hat. Und nun Leute mit dicken Jacke oder in Decken gewickelt, mit Mützen, Schals... Mein Aufenthalt war nur kurz (auch besser so, ich hatte nach einer Stunde schon Beklemmungen)- ich habe ja direkt den nächsten Nachtbus nach St. Cruz genommen. Noch mal 16 Stunden Fahrt - aber im Luxus-Bus mit ganz breiten Sitzen, Decken, TV... Und dann stand ich Samstag mittag wieder im Warmen (das hier ist einfach eine ganz normale grosse Stadt, sympatisch, mit Palmen und schönen angegammelten alten Häusern). Und hier warte ich nun noch auf den allerletzten Bus, auf den der mich zur Farm bringt - der fährt erst am Donnerstag mittag und braucht dann hoffentlich1.5 Tage. In der Regenzeit können es angeblich auch mal 10 werden - Regenzeit ist jetzt und es regnet fleissig... ich hoffe sehr, der Bus braucht dann keine Woche fuer die 750 km.
Und dann bin ich froh, wenn ich mal wieder eine Weile am gleichen Platz bin und etwas arbeiten kann.
Morgen kann ich meine Wäsche aus der Wäscherei holen - ach, saubere Sachen, über was man sich unterwegs halt so freuen kann :-) Und danach ziehe ich aus meinem Hotel aus und mache nochmal Couchsurfing für zwei Tage. Und über was man/ frau sich hier auch freuen kann, sind all die leckeren kleinen Sachen, die man hier an den Imbiss-Ständen futtern kann - mein Favorit sind Salteñas: gebackene Teigtaschen mit einer Füllung aus Huhn, Gemüse, Ei, Oliven, Kräutern... hmmm....
So, und zum Abschluss noch zwei kleine Episödchen: In einem Laden wurde ich von einem alten Opi auf die Feststellung, dass ich aus Alemania bin, freudestrahlend mit "Heil Hitler" gegrüsst - mein Spanisch reichte nicht für eine brauchbare Erwiderung... und eine Frau auf dem Busbahnhof äusserte auf die gleiche Feststellung erfreut "Oh, ich habe einen deutschen Namen - ich bin Señora Winkelmann !" :-)

Und nun dauert es vielleicht eine Weile bis zur nächsten Meldung - denn, wie die meisten ja wissen, die Farm Picacho liegt im Nirgendwo, mitten im Dschungel, kein Strom dort und nix und bis zum nächsten Dorf sind es 16 km. Der Bericht über die Erlebnisse dort folgt aber natürlich sobald möglich. Ich bin gespannt wie verrückt.
Bis bald... Euch allen einen schönen Frühling !

1 Kommentar:

  1. da kann ich nur sagen "Heil Bärbel"...
    viel Sitzfleisch haste ja nun!
    Viel Spaß mit den Äffchen auf Deiner Ranch!
    Liebe Grüße,aus dem immer noch kaltem Leipzig.

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